Bei der Bewertung des Risikos von Stoffen für die aquatische Umwelt werden derzeit in Wirktests vor allem die Mortalität, die Immobilisierung von Organismen oder deren Wachstum und Fortpflanzung nach relativ kurzzeitiger Exposition gegenüber Einzelsubstanzen untersucht. Wenig oder unberücksichtigt bleiben dabei spezifische sowie direkte oder indirekte Wirkungen von chronischen Belastungen oder von Stoffgemischen. Diese können die Resilienz von Organismen beeinflussen und sich erst langfristig auf Populationen auswirken.
Bei dem Workshop, der im Rahmen des Projekts Effect-Net organisiert wurde, diskutierten etwa 110 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden über Notwendigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen neuer Methoden zur Erkennung des Gefahrenpotenzials von Chemikalien mit Blick auf einen vorsorgenden und nachhaltigen Gewässerschutz. Im Fokus der 13 Vorträge stand die Frage, wie sich diese Methoden in die Risikobewertung von Stoffen und in das Methodenrepertoire zur Beurteilung der Gewässerqualität integrieren lassen. Dem Konzept der Adverse Outcome Pathways (AOP) wurde besondere Beachtung geschenkt, da es in den USA bereits Eingang in die Stoffregulierung gefunden hat. Das Themenfeld wurde zudem im Kontext der gesetzlichen und ethischen Verpflichtung zum vorsorgenden Schutz von Mensch und Umwelt betrachtet. Nähere Informationen zu den Vorträgen finden Sie im Programm.
Den Abschluss des Symposiums bildete eine Podiumsdiskussion, bei der Doktorierende im Projekt Effect-Net mit Expertinnen und Experten über Möglichkeiten und Grenzen der Integration neuer Methoden aus der Forschung in die Regulatorik diskutierten. Ergänzend zum Vortragsprogramm wurden Poster zum Projekt Effect-Net vorgestellt.
Der Workshop wurde von Prof. Rita Triebskorn (Physiologische Ökologie der Tiere, Universität Tübingen) und dem Team des Projekts Effect-Net veranstaltet.
Über den Workshop wurde in der Zeitschrift „KW Korrespondenz Wasserwirtschaft” berichtet:
Effektstudien in der Risikobewertung: Das Projekt Effect-Net und Ergebnisse des Workshops